Der Kraichgau als Landschaft und Grafschaft 771

Der Kraichgau als Landschaft hat im Laufe der Geschichte erheblichen Wandel erlebt. Erstmals wird er in einer Urkunde vom 1. April 771 „in pago Creichgowe in Breteheimer Marca“ bezeichnet. Als geografischer Begriff wird er bis in die heutige Zeit recht unterschiedlich definiert.

Neben dem Gau als Landschaft gab es im fränkischen Reich Grafschaften als Verwaltungsbezirke. Der Graf diente im Auftrag des Königs die Gerichtsbarkeit aus. Außerdem war er für die militärische Befehlsgewalt zuständig. Bis ins 12. Jahrhundert bezeichnete man ihn  als comitatus. Aus einer Kaiserurkunde von 985 Otto von Worms (sein Bruder war Kaiser Konrad II.) als Graf des Kraichgaus, aber auch von Elsenz, Enz-, Pfinz- und anderer Gaue auf. Er stammte aus der Familie, die als das Geschlecht der Salier in die deutsche Geschichte eingegangen sind. 1024 befindet sich nachweislich bis 1056 Graf Wolfram als Graf im Kraichgau. Auch er war entweder Anhänger der Salier oder ein Verwandter. Die folgende ZeisolfWolfram Sippe wurde von den Saliern damit belehnt und deshalb als salische Untergrafen oder Lehensgrafen bezeichnet.

Nach 1100 änderte sich der Charakter der alten Grafschaften. Sie wurden nun nicht mehr vom König verliehen, sondern waren in der Hand von Adligen erblich geworden. Im Laufe des 13. bis 15. Jahrhunderts verändert sich der Name Kraichgau wieder zu einer reinen Landschaftsbezeichnung.

 


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