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Bretten feierte 2017 sein 1250 jähriges Jubiläum.

Die erste urkundliche Erwähnung Brettens datiert vom 7. Mai 767 im Codex des Lorscher Klosters aus einer Schenkungsurkunde, bei der ein Wiligo seinen nicht unerheblichen Besitz in der „Breteheimer Mark“, dem Kloster vermacht. Nur selten ist das Geburtsjahr eines Dorfes oder einer frühen Siedlung exakt bestimmbar. Daher stützt man sich auf Belege durch Urkunden. Aus Grabungen und Funden lässt sich schließen, dass Bretten jedoch weitaus älter ist und mindestens schon eine der ersten fränkischen Besiedelungen war, die ab etwa 500 die zuvor herrschenden Alemannen aus dem Kraichgau vertrieben haben. Die Originalurkunde von 767 ist nicht mehr vorhanden. Die auf Pergament abgeschriebenen Kopien des Lorscher Codex liegen heute im Hauptstaatsarchiv in München.

Quellen: Geschichte der Stadt Bretten, Band 2, Alfons Schäfer, S. 15/16
Foto: Stadtarchiv Bretten

Es ist das Wappenschild des pfälzischen Kurfürsten Friedrich II.
(der Weise) am Marktbrunnen.

Friedrich II. regierte die Kurpfalz von 1544 bis 1556. Seine Sandsteinfigur schmückt seit 1555 den Marktbrunnen und zeigt den Landesherrn mit Prunkharnisch, Federbusch am Helm und der Turnierlanze. In der linken Hand hält er das Schild mit dem bayrisch-pfälzischen Rautenwappen, dem Pfälzer Löwen und dem Reichsapfel, der ihm 1544 durch Kaiser Karl V. verliehen wurde. Leider musste
die stark beschädigte Originalfigur 1929 ersetzt werden und lag lange im Dachgeschoss des Melanchthonhauses. Seit 1987 steht der großartig
restaurierte Original-Ritter im Foyer des Rathauses und entspricht mit seiner farbenfrohen und prächtigen Gestalt dem Ideal seiner Entstehungszeit. Immerhin hat dieses Brunnen-Denkmal wie ein Wunder den verheerenden Brand 1689 überdauert.

Quelle: Eckehard Uhlig, Heimatverein Kraichgau, Folge 12, 1991, S. 155-S. 160.
Foto: Stadtarchiv Bretten

Wer war Franz Josef Janzer, der 1895 als Ehrenbürger von Bretten geehrt wurde?

Er war 45 Jahre als Arzt und Leiter des Spitals in Bretten tätig. Die Ernennung des 1815 in Karlsruhe geborenen und aus Obergrombach stammenden Arztes wurde allgemein mit großer Zustimmung aufgenommen. Zu seinem 80. Geburtstag am 27. Mai 1895 erhielt der Großherzogliche Bezirksarzt und Medizinalrat sowie Leiter des städtischen Spitals von Bürgermeister Friedrich Withum das Ehrenbürgerrecht der Stadt Bretten. Nach schwierigem Start ins Berufsleben, das ihn während der 1848/49er Revolution sogar ins Gefängnis brachte, begann er 1850, nahezu mittellos, seine lange und erfolgreiche Arztkarriere in Bretten. Mit dem Krieg 1870/1871 brachten verwundete Soldaten die Blattern/Pockenviren als lebensbedrohliche Infektionskrankheit nach Bretten. Sofort unterstützte er den überforderten zuständigen Amtsarzt und verhinderte mit seiner eigenen Impfaktion an 2.600 Personen das Ausbreiten einer Pandemie. Zum Ende seines Lebens erhielt er vom Großherzog Friedrich I. persönlich die Auszeichnung „Geheimer Hofrat“. Janzer war bis zu seinem Tode am 29. Juli 1897 als Leiter des Spitals tätig.

Quelle: „Der Pfeiferturm“ 1937/1938
Foto: Verein für Stadt- und Regionalgeschichte Bretten e.V.

Mit der festlichen Weihe am 13. Mai 1938.

Die Stiftskirche wurde Mitte des 14. Jahrhunderts als katholische Kirche erbaut und nach den Heiligen Laurentius und Stephan benannt. Mit dem Religionsfrieden 1555 war für die Bewohner die Religion des jeweiligen Landesherrn verpflichtend. Pfalzgraf Ottheinrich hat 1556 in der Kurpfalz die lutherische Kirche eingeführt. Nach 1559 wurde die Kirche reformiert und in Stiftskirche umbenannt. Der neue katholische
Kurfürst Philipp Wilhelm von der Pfalz ließ 1705 Religionsfreiheit zu und Katholiken und reformierte Evangelische teilten sich die ab 1709 durch eine Mauer getrennte Stiftskirche als Simultankirche. Der Wunsch nach einer eigenen katholischen Kirche wurde mit der Grundsteinlegung im Dezember 1936 realisiert. Nach nur 16 Monaten Bauzeit feierte man am 13. Mai 1938 mit Weihbischof Dr. Wilhelm Burger aus Freiburg die Einweihung der St. Laurentiuskirche.

Quelle: Festschrift zur Geschichte der kath. Kirchengemeinde 1983, Georg Urban: Brettener Jahrbuch 767-1967, S. 101 ff.
Foto: Wolfgang Stoll

Durch die Zugehörigkeit zur Kurpfalz.

Geldnot zwang 1349 die in Gochsheim ansässigen Grafen von Eberstein, Bretten an die Kurpfalz zu verkaufen. Die Wittelsbacher, eines der ältesten deutschen Adelsgeschlechter, regierten nicht nur als Herzöge
von Bayern, sondern in der Kurpfalz mit Pfalzgraf Ruprecht d. Ä. bei Rhein in der jetzt kurpfälzischen Oberamtststadt. Ob das Wappen verliehen oder durch die Stadt gewählt wurde, ist nicht bekannt. In einer Urkunde von 1359 sind die silber-blauen, senkrecht gesetzten Rauten als Brettener Stadtsiegel und Stadtwappen belegt. Die blau-weißen Rauten verlaufen jedoch senkrecht im Vergleich zu den schon seit 1156 belegten diagonal laufenden weiß-blauen bayrischen Rauten. Seit über 660 Jahren führt Bretten dieses Wappen und hat es auch beim Besitzwechsel 1803 zu Baden beibehalten. 1960 wurde es durch die Stadt als weiterhin verbindlich festgelegt.

Quelle: A. Kipphan, Stadtarchiv Bretten 2009, Heinrich Schlörer, Pfeiferturm 7/8 1942, S. 30-32