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Wozu Geschichte?
Die Geschichte ist eine Lehrmeisterin des Lebens, meinte schon Philipp Melanchthon, der große Sohn der Stadt vor 500 Jahren.
Kann man aus der Geschichte lernen?
Große Geister und Denker haben sich damit beschäftigt und sind zu ganz unterschiedlichen Auffassungen gelangt. Da steht die Behauptung, dass die Geschichte an sich gar nichts lehre, außer, dass wir nichts aus ihr lernen können, weil sie alles, was man will, rechtfertigt und für alle Beispiele und Überzeugungen Handlungsoptionen enthalte. Jeder beliebige Moment der Geschichte ist ein Scheideweg mit einer unendlichen Vielzahl von möglichen Wegen und völlig unvorhersehbaren Wendungen. Geschichte rekonstruiert Vergangenheit und soll die Forschungsergebnisse und Erkenntnisse möglichst detailgenau so wiedergeben wie sie geschehen sind. Historiker können aber oft nur Vermutungen anstellen, aber keine gesicherten Antworten geben.
Geschichte ist keine Naturwissenschaft. Mit ihr lassen sich auch keine Vorhersagen über die Zukunft treffen. Wir beschäftigen uns mit ihr um unseren Horizont zu erweitern und zu erkennen, dass unsere gegenwärtige Situation weder unvermeidlich noch unveränderlich ist, und dass wir mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben, als wir uns gemeinhin vorstellen können. Wie spannend sind Fragen, was wäre wenn geschehen, wenn sich die Geschichte für einen anderen Verlauf entschieden hätte?
Geschichte bedeutet Vielfalt und Andersartigkeit. Indem sie uns vergangene Ereignisse und andere Lebensformen aufzeigt, kann sie unseren Blick auf die Gegenwart und das Verständnis für unterschiedliche kulturelle Ausprägungen schärfen. Und dies gilt für die große Weltpolitik wie gleichermaßen für die Stadt- und Regionalgeschichte. In diesem Sinne ist den Thesen Aleida Assmann zuzustimmen, die in ihrem Buch „Der europäische Traum. Vier Lehren aus der Geschichte“ die Idee des Lernens aus der Geschichte verteidigt, denn:
„Woraus in aller Welt, soll man denn sonst lernen?“
Wolfgang Stoll
Philipp Melanchthon, modern porträtiert